top of page

ZÜRCHER - HeimatDUFT

„Heimat Duft/ Le parfum de mon Canton / il Profumo della mia terra“

Zürich – „Zürcher“ – eine Duftspur

 

Ein Ort, eine Stadt, eine komplexe Geschichte – wie der Duft eines Parfums. In diesem Fall dominant männlich. Zürich, im 12. Jh. eine Königspfalz auf dem heutigen Lindenhof – heute ein Ort mit lieblichem Duft, damals politisch machtvoll und strategisch gut gewählt. Die Lage am Ausfluss des Zürichsees prädestiniert diesen Ort, eine strategisch und kommerziell bedeutsame Stadt zu werden. Noch im Mittelalter von Klöstern und Handwerks-Zünften bestimmt, in denen vordergründig nur Männer das Sagen hatten. Doch war Elisabeth von Wetzikon von 1270 bis 1298 als Fürstäbtissin des Klosters Fraumünster in Zürich die eigentliche Herrin der Stadt. Das städtische Leben, getrieben von Handwerk und Handel, überall käsig-säuerliche Ausdünstungen von Menschen mit olfaktorischen Ecken und Kanten in engen Gassen. Hans Waldmann, Bürgermeister der Schweizer Reichsstadt Zürich im Heiligen römischen Reich, endet als Machtmensch auf dem Schafott. Huldrych Zwingli, der Reformer wirkt zunächst durchaus im Sinne der Vermittlung zwischen Menschen und Himmel, wie ein gutes Parfum. Auch er wird zum kriegerischen Machtmenschen und nimmt ein bitteres Ende. Basisnote Muskat und Amber.

Zürich steht vom 16. bis 18. Jh. im Zeichen von Handel und Wohlstand. Barocker Überschwang in steinernen Stadtpalästen und feudalen Landsitzen der „Herren“ kontrastiert mit engen, ärmlichen, noch häufig in Holz gebauten Häusern der werktätigen Bevölkerung. Das 19. Jh. bringt mit Industrialisierung und weitreichenden Infrastrukturbauten eine lärmige Neuorientierung. Sie sprengt die Fesseln der Stadtmauern und bildet Raum für neue Quartiere. Gefördert von Alfred Escher und liberal gesinnten Männern wird das Bahnnetz zügig aufgebaut und durch potente Bankhäuser finanziert. Gottfried Keller beschreibt mit kritisch-vaterländischem Blick das Geschehen. Herznote Zeder und Vétiver.

Bildungsinstitute, Universität und die Technische Hochschule, gebaut von Gottfried Semper, locken auszubildende Techniker, Architekten, Ingenieure, aber auch russische Revolutionäre und Frauen nach Zürich. Reformstil, Licht und Luft prägen das Bauwesen in Stadt und Landschaft. Die einst machtvollen Zünfte haben ihre Bedeutung verloren. Wie als Enfleurage entwickelt sich bei Banken, Politikern und liberalen Parteien ein routinierter Umgang mit Sprache, Lüge, Vertrauen und Glaubenswürdigkeit. Doch fast immer sind Frauen dabei ausgeschlossen – mit wenigen Ausnahmen. Johanna Spyri erschafft die mittlerweile auch in Ostasien bekannte Romanfigur Heidi. Die 1827 als Tochter eines Arztes und einer Dichterin in Hirzel geborene Johanna zieht bereits als Fünfzehnjährige nach Zürich. Annemarie Schwarzenbach, Tochter einer reichen Zürcher Industriellenfamilie, wird Schriftstellerin und Journalistin. Die junge Frau fällt durch ihren androgynen Stil auf, studiert Geschichte und promoviert mit 23 Jahren an der Universität Zürich. Ebenfalls zugezogen ist die Jazz-Sängerin Tina Turner. Sie feiert 2013 ihre Hochzeit mit Erwin Bach in ihrer Wohngemeinde Küsnacht mit einer buddhistischen Hochzeitszeremonie. Kopfnote Mandarine, Safran, Feuilles d’Agrumen.

 

Dr Benno Furrer

With deepest gratitude to the Dr Benno FURRER, expert in Swiss historical monument protection

Zürcher expo.JPG

Zürich „Zürcher“eine Duftspur
le haut lieu historique et son parfum moderne

Zürich – „Zürcher“ – eine Duftspur

 

Ein Ort, eine Stadt, eine komplexe Geschichte – wie der Duft eines Parfums. In diesem Fall dominant männlich. Zürich, im 12. Jh. eine Königspfalz auf dem heutigen Lindenhof – heute ein Ort mit lieblichem Duft, damals politisch machtvoll und strategisch gut gewählt. Die Lage am Ausfluss des Zürichsees prädestiniert diesen Ort, eine strategisch und kommerziell bedeutsame Stadt zu werden. Noch im Mittelalter von Klöstern und Handwerks-Zünften bestimmt, in denen vordergründig nur Männer das Sagen hatten. Doch war Elisabeth von Wetzikon von 1270 bis 1298 als Fürstäbtissin des Klosters Fraumünster in Zürich die eigentliche Herrin der Stadt. Das städtische Leben, getrieben von Handwerk und Handel, überall käsig-säuerliche Ausdünstungen von Menschen mit olfaktorischen Ecken und Kanten in engen Gassen. Hans Waldmann, Bürgermeister der Schweizer Reichsstadt Zürich im Heiligen römischen Reich, endet als Machtmensch auf dem Schafott. Huldrych Zwingli, der Reformer wirkt zunächst durchaus im Sinne der Vermittlung zwischen Menschen und Himmel, wie ein gutes Parfum. Auch er wird zum kriegerischen Machtmenschen und nimmt ein bitteres Ende. Basisnote Muskat und Amber.

 

Zürich steht vom 16. bis 18. Jh. im Zeichen von Handel und Wohlstand. Barocker Überschwang in steinernen Stadtpalästen und feudalen Landsitzen der „Herren“ kontrastiert mit engen, ärmlichen, noch häufig in Holz gebauten Häusern der werktätigen Bevölkerung. Das 19. Jh. bringt mit Industrialisierung und weitreichenden Infrastrukturbauten eine lärmige Neuorientierung. Sie sprengt die Fesseln der Stadtmauern und bildet Raum für neue Quartiere. Gefördert von Alfred Escher und liberal gesinnten Männern wird das Bahnnetz zügig aufgebaut und durch potente Bankhäuser finanziert. Gottfried Keller beschreibt mit kritisch-vaterländischem Blick das Geschehen. Herznote Zeder und Vétiver.

 

Bildungsinstitute, Universität und die Technische Hochschule, gebaut von Gottfried Semper, locken auszubildende Techniker, Architekten, Ingenieure, aber auch russische Revolutionäre und Frauen nach Zürich. Reformstil, Licht und Luft prägen das Bauwesen in Stadt und Landschaft. Die einst machtvollen Zünfte haben ihre Bedeutung verloren. Wie als Enfleurage entwickelt sich bei Banken, Politikern und liberalen Parteien ein routinierter Umgang mit Sprache, Lüge, Vertrauen und Glaubenswürdigkeit. Doch fast immer sind Frauen dabei ausgeschlossen – mit wenigen Ausnahmen. Johanna Spyri erschafft die mittlerweile auch in Ostasien bekannte Romanfigur Heidi. Die 1827 als Tochter eines Arztes und einer Dichterin in Hirzel geborene Johanna zieht bereits als Fünfzehnjährige nach Zürich. Annemarie Schwarzenbach, Tochter einer reichen Zürcher Industriellenfamilie, wird Schriftstellerin und Journalistin. Die junge Frau fällt durch ihren androgynen Stil auf, studiert Geschichte und promoviert mit 23 Jahren an der Universität Zürich. Ebenfalls zugezogen ist die Jazz-Sängerin Tina Turner. Sie feiert 2013 ihre Hochzeit mit Erwin Bach in ihrer Wohngemeinde Küsnacht mit einer buddhistischen Hochzeitszeremonie. Kopfnote Mandarine, Safran, Feuilles d’Agrumen.

 

Dr Benno Furrer

With deepest gratitude to the Dr Benno FURRER, expert in Swiss historical monument protection

bottom of page